lauram Laura M.

Auf Pfaden, dunkel, voller Grausen, Wo nur böse Engel hausen, Wo ein Dämon, Nacht genannt, Auf schwarzem Thron die Flügel spannt, Aus letztem düsterm Thule fand Ich jüngst erst her in dieses Land – Aus Zauberreich, so wild und weit, Fern von Raum, fern von Zeit.


Poésie Déconseillé aux moins de 13 ans.

#Düster #Nacht #Zauberreich #böseEngel #Traum #Dämon
Histoire courte
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Traumland

Auf Pfaden, dunkel, voller Grausen,

Wo nur böse Engel hausen,

Wo ein Dämon, Nacht genannt,

Auf schwarzem Thron die Flügel spannt,

Aus letztem düsterm Thule fand

Ich jüngst erst her in dieses Land –

Aus Zauberreich, so wild und weit,

Fern von Raum, fern von Zeit.

Ewig bodenlose Schlünde,

Klüfte, Schlüfte ohne Gründe,

Unbegrenzte Wassermassen,

Die sich nie in Ufer fassen,

Wälder, die kein Ende nehmen,

Die – titanenhafte Schemen –

Tropfend stehn in Nebeltau,

Endlos wuchtend, endlos grau!

Berge, endlos niederfallend,

Meere, in kein Ufer wallend,

Meere, die urewig fluten,

Himmel, die urewig gluten,

Weiher, die unendlich breiten

Stummer Wasser Einsamkeiten,

Die in Tod und Stille liegen

Und den Schnee der Lilie wiegen.

Bei den Weihern, die da breiten

Stummer Wasser Einsamkeiten,

Die in Tod und Trauer liegen

Und den Schnee der Lilie wiegen;[113]

Bei den Bergen, bei den Flüssen,

Die so ruhlos murmeln müssen;

Bei den Wäldern, bei den Sümpfen,

Wo bei schwarzverfaulten Stümpfen

Molch und Kröte lauernd schleichen;

Bei den Pfuhlen und den Teichen,

Wo gefräßige Dämonen

Gierig bei den Leichen wohnen;

Bei den trüben Sündenquellen,

Die in giftigen Dünsten schwellen –

Trifft der Wandrer voller Bangen

Alles, was schon lang vergangen:

Totenhemden, die sich blähen,

Schemen, die aus Schatten spähen,

Freunde, lang schon aus dem Leben,

Erd – und Himmel übergeben.

Für das Herz voll tausend Wehen

Ist es hier ein friedvoll Gehen –

Für den Geist, den Schatten bannt,

Ist's ein paradiesisch Land!

Doch wer wandert durch dies Grauen,

Wage niemals aufzuschauen,

Nie den schwachen Blick zu heben

In das Weben und das Beben,

Senke das bewimpert Lid,

Daß es kein Geheimnis sieht.

So des Königs Machtbefehle.

Und so darf die trübe Seele

Hier nur im Vorübergehen

Durch getrübte Gläser sehen.

Auf Pfaden, dunkel, voller Grausen,

Wo nur böse Engel hausen,

Wo ein Dämon, Nacht genannt,

Auf schwarzem Thron die Flügel spannt –

Aus jenem letzten Thule fand

Ich jüngst erst heim in dieses Land.

1 Octobre 2020 10:28 2 Rapport Incorporer Suivre l’histoire
5
La fin

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Hannah Tenhagen Hannah Tenhagen
Mega schön geschrieben 🥰
December 20, 2023, 21:16
Amélie Klimt Amélie Klimt
Wow! Das ist eine tolle Geschichte!
February 24, 2022, 08:58
~