rebecca-wolff Rebecca Wolff

Johanna war eine Überlebenskünstlerin.


Histoire courte Tout public. © Eigenes Werk

#Jede
Histoire courte
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Teil 1.

Die Straße war wie leer gefegt. "Sag mal kann es sein dass du irgendwas gegen mich hast?", Erik spähte aus dem Fenster. Seine Schwester kam gleich, wie er soeben erwähnt hatte. Dann setzte er sich wieder und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen abwartend an. "Nein", missmutig sah ich auf. Ich gähnte. Dann stützte ich die Hände wieder auf den Tisch und legte sie mir an die Stirn. "Was ist?", besorgt sah er mich an. Ich schüttelte den Kopf. "-Gar nix." "Hey Johanna", er seufzte leise. "Machen wir jetzt einfach reinen Tisch...?" "Äh ja", ich schüttelte müde und ein wenig desinteressiert den Kopf. Warum fing er jetzt schon wieder an mich so unglaublich zu nerven. Musste ich das nicht gefühlsmäßig jede Woche aushalten. "Machen wir eine Wette", er lachte kurz und hämisch auf. "Dass es dir mit mir gefallen hat." Ich sah ihn an. Mir wurde wieder schwarz vor Augen. Ich sah dass er auf mich zu ging. Die Hände in den Hosentaschen vergraben. Er zog die Stirn kraus. "Weißt du Johanna, jede Wette dass du mich nur für deinen Spaß ausgenutzt hast. Bevor du jetzt gehst, sag mir bitte noch warum du das genau getan hast?" Ich seufzte ungehalten. "Ach, erzähl mir keine Storys. Ich finde dich halt toll." "Toll, für was?" "Für...", ich stand auf und wollte ihn streicheln doch er stieß mich von sich weg. Ich fiel auf den Stuhl zurück. "Ich weiß was du an mir toll findest", sagte er nun wieder leise. "Aber glaub mir, dir fehlt's an Verstand weil du nicht mit klaren Kopf und Verstand denkst und jetzt", er fuhr sich müde übers Gesicht. Dann machte er eine wegwerfende Geste. "Verschwinde." Doch ich stand nicht auf. Mir war noch immer schwarz vor Augen. "Stehst du wohl auf!" Das letzte was ich mitbekam war, wie ich zu Boden sackte wie ein schwerer Mehlsack.


Ich saß vor Eriks vertrauter Landvilla an dem einsamen See und im Wald. Erik saß neben mir und rieb einen Löwenzahn zwischen den Fingern. Eine Angewohnheit die er nicht so leicht weg bekam wie mir schon oft aufgefallen war. Die Vögel zwitscherten und in der Ferne bellte ein Hund. Ich sah ihn an und lächelte. Er lächelte zurück.



Schlagartig wachte ich auf und die Realität kehrte mit aller Macht zurück. Sie war so unglaublich gemein! Die Kälte kroch mir bis ins Mark und Bein. Um mich herum war es dunkel geworden, nur die Straßenlaternen waren an. Ich lag vor Eriks Haus. Die Straße war wie leer gefegt und im Hintergrund schlug es Mitternacht. Langsam rappelte ich mich auf. Ich schlug an Eriks Haustüre. Trommelte dagegen. "Mach mir bitte auf, Erik, verdammt nochmals. Bitte", schrie ich. "Bitte, mach auf. Mensch, ich liebe dich doch." Über mir machte jemand ein Fenster auf. "Schämst du dich nicht?", es war Eriks Schwester die mir immer schon ein Dorn im Auge gewesen war. Sie war kühl und unnahbar und ich beneidete sie weil sie Eriks Schwester war. Tränen rannen mir übers Gesicht. "Mensch, mir ist so was von kalt." Die hellblonde junge Frau über mir lachte nur leise und schloss lautlos das Fenster.

Viele Jahre später erinnerte ich mich wieder an die Geschichte. Die Zeit und mein Leben hatten mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich hatte schließlich einen Ingenieur geheiratet doch er hatte mich nur betrogen und ich war todunglücklich gewesen. Schließlich war ich krank geworden - sehr krank. Ich hatte Krebs gehabt. War wieder gesund geworden und mit der Krankheit war auch mein Mann gegangen. Er hatte eine andere Frau kennengelernt. Ich hatte eigentlich mein halbes Leben aufgeben wollen doch ich hatte mich jetzt da ich ausgerechnet krank geworden war, bewusst dagegen entschieden und war mit einer guten Portion Glück wieder gesund geworden. Aufgeben war für mich keine Option im Leben, hatte ich nun erkannt sondern Hoffnung haben dass das Leben mir eines Tages die Wünsche erfüllte und für die ich nun hart und erbittert kämpfen würde. Ich würde Erik wiedersehen, egal wann und wo. Ich wusste dass er mich geliebt hatte und dass ich ihn damals nur ausgenutzt hatte. Ich hatte ihn schon lange verziehen. Dass ich damals ohnmächtig geworden war, weil ich ein paar Nächte nicht geschlafen hatte weil ich zu viel gefeiert hatte. Als ich an diesem Morgen aufwachte lächelte ich in den Spiegel und bemerkte dass mich nun nicht mehr die junge Frau von damals anlächelte. "Heute werde ich ihn wieder sehen", sagte ich leise und voller Erwarten. Wir würden uns nachher im Park treffen.

27 Septembre 2022 17:34 0 Rapport Incorporer Suivre l’histoire
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La fin

A propos de l’auteur

Rebecca Wolff Rebecca Wolff ist auf der schwäbischen Alb geboren, wohnhaft im Kreis Stuttgart. Schreiben ist ihr Hobby. Es ist wunderbar in die Welt des Schreibens einzutauchen und auch zu lesen. Sie denkt gerne über den Sinn des Lebens nach, hinterfragt auch vieles. Ihre eBooks beschreiben meistens das Leben.

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