Lied während des Lesens: Beethovens Nr. 5
Walross, Mittelpunkt des Universums, ... . All das sind Namen, die sie mir ständig gaben. All
diese Sachen sagten sie zu mir, meine Klassenkameraden, Mitschüler und sogar Schüler anderer
Schulen. Dabei war ich doch immer nett zu allen. Jetzt, wo ich seit mehr als einem Jahr die Schule
gewechselt habe, werde ich sie alle fühlen lassen, wie es ist, zu sterben.
,,Setzt euch.“. Mal wieder saßen wir im langweiligen Geographieunterricht, der, laut Frau Schmidt,
das entspannteste am ganzen Mittwoch sei. Frau Schmidt stand wie jede Woche vor der Klasse und
diktierte in einem Tempo, wo selbst Gerichtsschreiber aufgeben würden. Wir alle saßen
hochkonzentriert über unsere Blätter gebeugt und versuchten das Diktierte irgendwie zu Papier zu
bringen. Ein Hauch von Erleichterung durchdrang die Klasse, als Frau Schmidt endlich den letzten
Satz diktiert hatte und in ihrem normalen Tempo weitersprach. Stühle knirschten und knackten,
während sich der Großteil der Klasse entspannt zurücklehnte. Frau Schmidt war mal wieder extrem
motiviert in ihrem Stundenthema und zählte tausende Zahlen auf, die wir uns wahrscheinlich
merken sollten, was natürlich keiner gemacht hat. Wir schauten einige Videos, machten uns
Notizen, bearbeiteten Arbeitsheftseiten und lasen mehrere Buchseiten durch. Die Arbeitsheftseiten
nahmen mal wieder die meiste Zeit in Anspruch. Es herrschte Stille im Klassenzimmer. Die Luft
war erfüllt von Konzentration und Kälte. Du fragst dich jetzt bestimmt, warum es so kalt in unserem
Klassenzimmer war? Ganz einfach, Frau Schmidt öffnet auch bei Minusgraden alle Fenster und lässt
zusätzlich die Tür offen stehen. In unsrer Sprache bezeichnen wir das als ,,Schmidtsche
Temperaturen“. Es war so still, dass man sogar die Nachbarklasse hören konnte.
Eine Melodie durchdrang die Stille. Wir waren alle der festen Überzeugung, es sei Bens Handy, das
mal wieder im Unterricht klingelte. Es war eine unheimliche angsteinflößende Melodie, die jetzt
schon zum zweiten Mal erklang. Dann schalteten wir alle blitzschnell um. Beethoven...eindeutig
Beethovens 5. Symphonie. Wir schlossen ruckartig alle Türen und Fenster, verbarrikadierten die Tür
und ließen den äußeren Lichtschutz herunter. Amokalarm...es war wirklich ein Amokalarm. Das
Blut in meinen Adern gefror in der nächsten Sekunde.
Merci pour la lecture!
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