"Ich will was zum Essen." "Vergiss es." Sebastians kalte Augen sahen mich viel sagend an und er sah mich weiterhin genüsslich kauend an. Sein Reis sah köstlich aus mit der Butter und dem frisch geerntetem Feldsalat. Ich war es gewohnt. Gewohnt gehasst zu werden. Sebastian war schon immer so gewesen und seit meine Eltern nicht mehr lebten ließ er seinen Hass umso mehr an mir heraus. Doch in mir drin schrie es nach Rache, der Hass flüsterte mir täglich Dinge ins Ohr die ich zwei Stunden später bereute und ich wusste ich würde mich eines Tages rächen. An ihn. Meinem Bruder. Die Nacht war eisig und sternenklar als ich an jener verschneiten Januarnacht den Bauernhof -, mit all den Häusern ringsum in den Bergen, verließ - in dem mein Bruder mit mir bis zuletzt gehaust hatte. Die Kirchenglocken läuteten ein Uhr morgens. Ich ging weiter. Alles was Sebastian mir beigebracht hatte war ihnzu hassen. Ich war sehr mager weil er mir manchmal tagelang nichts zum Essen gab. Mich manchmal nächtelang in den Keller sperrte und mich hungern ließ. Mich veprügelte. Ich hatte alles still ertragen. Bis heute. Ich besuchte ein Internat in der Stadt doch in den Ferien wo ich nach Hause zu meinem Bruder musste erlebte ich schlimme Dinge. Inzwischen war ich fast achtzehn und eine junge Frau mit leeren graublauen Augen, mein Haar war hellblond und schulterlang, ich war groß und alles was ich konnte war meinen Bruder zu hassen. Manchmal hatte ich das Gefühl dass das Leben mir einen Streich spielte doch es war Realität. Alles. Ich war nun zwei Stunden schon gelaufen und erreichte einen Wasserfall. Unwillkürlich stiegen Erinnerungen in mir hoch. Meine Mutter wie sie mir an diesem Wasserfall zärtlich ins Ohr geflüstert hatte: "Halte dich vom Wasserfall fern. Hier hausen Wölfe und Gauner." Und wir waren nach ihren Worten nach Hause gegangen. Den Rücken beladen mit einem Rucksack voll mit Ästen fürs Kaminfeuer. Ich blinzelte die Tränen weg doch sie wollten nicht weg. Heiß und salzig brannten sie mir in den Augen während sie unaufhörlich meine Wangen hinunter rannen. Plötzlich stand, wie aus dem nichts, eine Gestalt vor mir.
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