rebecca-wolff Rebecca Wolff

Anna Reiter hatte ein schweres Leben gehabt und die Schattenseiten hautnah erfahren und sie hatte alles verloren. Außer einem Menschen.


Kurzgeschichten Alles öffentlich. © Eigenes Werk

#sprich #mit #mir
Kurzgeschichte
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Teil 1.

Irritiert richtete sich Anna auf. Neben ihr stand eine junge Frau. Sie hatte einen weißen Wollpullover an, Jeans und Sneakers. Ihr Haar war Honigblond und ihre Augen von einem warmen grün. Sie sah symphatisch aus. Was wollte diese fremde Frau in ihrem Schlafzimmer. "Hallo Mum. Ich bin Laila, deine Tochter. Ich habe dir Blumen mitgebracht. Schau." Laila stellte rote duftende Rosen auf den Nachtisch. Sie brachten ein wenig Stimmung in das leere trostlose Zimmer. Anna war im Pflegeheim und sie war erst Anfang fünfzig. "Ich will dir jetzt was erzählen", Laila setzte sich auf die Bettkante. "Vielleicht rüttele ich dir somit deine Erinnerungen wieder hoch, Mum." Anna sah dass sie ernst meinte. Sie lehnte sich zurück ins Bett und sah ihre Tochter-die sie nicht kannte -, an. "Mum", Laila lächelte sie an. Dann wurde sie ernst. "Weißt du warum du hier im Pflegeheim bist?" Keine Antwort. Wie immer. Laila kramte in ihrer Handtasche. Dann zog sie ein blaues Büchlein raus. Sie las vor. Es war eine sehr traurige Geschichte. Ein Tagebuch. Es gehörte Anna Reiter. Es handelte um ein trauriges Kind namens Anna welches in reichen Verhältnisen aufgewachsen war, alles gehabt hatte, nur nicht die Liebe der eigenen Eltern. Das kostbarste hatte sie somit nie genießen und erleben können. Mit achtzehn heiratete sie einen Mann namens Marlon, er missbrauchte sie und schlug sie jeden Abend unter Alkoholeinfluss grün und blau. Eines Tages versuchte Anna sich das Leben zu nehmen. Sie hatte genug von dem blanken Alptraum in ihrem Leben. Sie kam viele Monate in eine geschlossene Anstalt. Als sie wieder herauskam lernte sie Emanuel kennen. Er liebte sie. Sehr. Und machte sie zu einem glücklichen Menschen Sie bekamen eine Tochter. Laila. Doch er verstarb nach fünf Jahren an einem schweren Autounfall. Anna verlor die Kontrolle über sich. Und versuchte wieder sich das Leben zu nehmen. Sie kam wieder lange in Behandlung. Laila kam in eine Pflegefamilie. Und Anna in ein Pflegeheim. Diagnose: "Amnesie". Sie hatte ihr Gedächtnis verloren. "Bitte, sprich mit mir", bat Laila ihre Mutter. "Ich habe dich noch nie sprechen hören. Die Ärzte sagen du könntest es wegen deinen Stimmbändern nicht. Aber irgendein Gefühl sagt mir dass du es kannst. Ich habe mir immer eine Mama vorgestellt die für mich kocht, mit mir über alles redet und für mich da ist. Du warst es aber nie." Laila rang sichtlich um Fassung, schniefte und dann weinte sie. Leise. "Alles, was du konntest in deinem Leben war aufgeben Mum, aufgeben und nur an dein eigenes Ego zu denken. Nicht an andere die dich mochten und dich liebten." Laila stand auf. Sie hatte aufgehört zu weinen. "Vielleicht ist das einfach dein Leben. Ich werde dich aber nie aufgeben ...nie...weil ich dich liebe." Mit den Worten verließ sie das Zimmer.



6. April 2023 12:45 0 Bericht Einbetten Follow einer Story
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Das Ende

Über den Autor

Rebecca Wolff Rebecca Wolff ist auf der schwäbischen Alb geboren, wohnhaft im Kreis Stuttgart. Schreiben ist ihr Hobby. Es ist wunderbar in die Welt des Schreibens einzutauchen und auch zu lesen. Sie denkt gerne über den Sinn des Lebens nach, hinterfragt auch vieles. Ihre eBooks beschreiben meistens das Leben.

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