Es poltert.
Diesmal stehe ich nicht auf.
Nicht, um wieder nur zu sehen wie ein, die Treppe herruntergefallener, Stuhl aufgehoben wird und der Umzugshelfer, in dem grauen Overall, mit seinem starren Blick weiter die Stufen hinauf schlurft, wie ein Zombie.
Nein. Diesmal nicht, sage ich mir und lasse mich tiefer in die Sofakissen sinken.
Bei dem Geräusch zerbrechenden Porzellans zucke ich zusammen. Mit zu den Ohren hochgezogenen Schultern warte ich auf die schrille Frauenstimme, die mich bereits geweckt hatte und meine Trommelfelle schon den halben Morgen terrorisierte.
"Passt doch auf ihr Lackaffen! Die Sachen sind unbezahlbar!".
Ich rolle mit den Augen und drücke die Ohropax fester in die Ohren.
Plötzlich klopft es, leise und schnell. Irritiert kämpfe ich mich aus den Kissen in Richtung Tageslicht, jetzt da die Kissen es nicht mehr dämpfen ist das Klopfen lauter, als ich einen Ohrenstöpsel entferne werde ich durch die wucht des Hämmerns an der Tür beinahe wieder in die Kissen zurückgeworfen.
Ich stehe auf und öffne mit finsterer Mine die...
Eine junge, blonde Frau, in einem weißen, teuer aussehenden Kleid schlüpft an mir vorbei in meine Wohnung. Perplex stehe ich im Türrahmen.
~ Ich drehe mich um, mache einen großen Schritt auf sie zu, packe den schicken Stehkragen, schleife sie zurück auf den Hausflur und lasse die Tür, direkt vor ihrer Nase, geräuschvoll ins Schloss fallen. ~
"Haben Sie einen Akkuschrauber?"
reißt mich die schrille Stimme aus meinen Tagträumen.
"Einen Akkuschrauber?" fragt die Frau ungeduldig erneut.
Ich schiebe mich an ihr vorbei, in die Vorratskammer und drücke ihr, nach kurzem Suchen, ein kleines, schwarzes Köfferchen in die sich gierig danach reckenden Finger, sie sind mit Nägeln gespickte wie Klauen.
Die Frau verschwand so schnell, wie sie aufgetaucht war, ich schließe, mit einem übertrieben freundlichen, Lächeln die Tür hinter ihr.
Ich lasse mich auf's Sofa fallen und drücke mir die Ohropax wieder in die Ohren.
Plötzlich dringt ein gellender, kreischender Schrei aus der Wohnung über mir. Er hallt durchs Treppenhaus und ist selbst durch den Verschluss in meinen Ohren deutlich zu hören.
Mit mir selbst zufrieden, lasse ich mich lächelnd in die Kissen zurücksinken.
Mein Blick ruht auf dem Akkuschrauber vor mir, den ich vor zwei Tagen aus seinem kleinen schwarzen Köfferchen genommen hatte, um in diesem, aus Ratlosigkeit, ein vollständiges Spinnennetz, mit hunderten kleinen Babyspinnen festzusetzen.
Vielen Dank für das Lesen!
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