Es waren inzwischen Jahre her. Doch ich hatte Stefe nicht vergessen. Diesen gutaussehenden Mann der mir den Kopf verdreht hatte mit seiner selbstbewussten Art. Ich hatte nie vergessen was er für mich getan hatte und ich war für eine Sache schrecklich dankbar nämlich dass ich ihn kennenlernen durfte. Noch heute traten mir unwillkürlich Tränen in die Augen wenn ich an ihn dachte. Doch was konnte die Zeit einem schon tun? Die Jahre vergingen und die Tränen versiegten und der seelische Schmerz der Trauer verging langsam. Doch was Stefe in mir hinterlassen hatte, waren unzählig viele Erinnerungen. An diesen Morgen als ich vom wandern zurückkehrte hatte ich das Gefühl mich endlich bewusst der Vergangenheit zu widmen und sie mit offenen Augen zu betrachten und zu verarbeiten. Es würden noch viele Tränen kommen doch weinen durfte man. Manchmal half es einem. Das war von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ich war sehr emotional und konnte hingegen meine Gefühle nicht in mich hereinfressen. Es hatte alles mit einem unglaublich ungeschickten Zufall begonnen. Ich war zu der Zeit mit meinem Freund Mike in den Bergen wandern. Es war Winter und es schneite wie verrückt als wir zurück zur Almhütte wanderten. Er drückte liebevoll meine Hand. "Freust du dich schon auf unsere Hochzeit?" Er sah mir einen Moment in die Augen . "Ja Mike. Warum denn nicht? Warum hinterfragst du es denn immer?" "Weil ich den Eindruck habe dass du mich schon lange nicht mehr liebst. Weißt du, seit ich vom Krieg zurück bin habe ich das Gefühl dass du mir was verheimlichst." Und wenn schon dann lass dass nur mal meine Sache sein, dachte ich. Ich wusste das Mike mich liebte doch ich ihn schon lange nicht mehr und genau das verheimlichte ich ihm. Nicht mehr und nicht weniger. Seit er vom Krieg zurück war, war er anders, an schlechten Tagen war er unwirsch und schlug mich manchmal unter Alkoholeinfluss. Ich wünschte mir jeden Tag endlich aus der Beziehung herauszukommen aber irgendwas hielt mich noch zurück. Waren es die unzählig gemeinsam erlebten Erinnerungen? Die Hochzeit würde ich natürlich verweigern doch dass würde ich schon noch zur rechten Zeit machen. Plötzlich rutschte Mike aus. Es zog ihn die Felsen hinunter. Das letzte was ich von ihm sah, war, wie er den Felsen hinunterrutschte. Er wollte sich noch halten doch er konnte sich nicht an den vereisten Felsen festklammern. Ich wurde starr vor Schreck. Ich musste sofort Hilfe holen wenn er nicht längst jetzt schon tot war. Vielleicht hatte ihn ein spitzer Felsstein am Kopf erwischt. Schneeflocken wirbelten mir ins Gesicht als ich losrannte und es mich bestimmt zweimal rittlinks hinschlug. Ich hatte kein Handy dabei also musste ich so schnell wie möglich zur Jugendherberge die eigentlich ganz in der Nähe war wäre hier nicht der viele Schnee.
Vielen Dank für das Lesen!
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